Gottes Führung im persönlichen Leben

Oft läuft das Leben nicht so, wie man es sich vorgestellt hatte. Dies trifft auch auf die eigenen beruflichen Pläne zu.

Eigentlich wollte ich Politikwissenschaftler werden und in einer internationalen Organisation oder in einem wissenschaftlichem Institut als Friedensforscher arbeiten. Ich konnte mich an einer Universität für ein Studium der Politikwissenschaft und Verwaltung einschreiben und es machte mir zunächst Spaß. Ein Praktikum, das ich in einem anfangs genannten Institut absolvieren durfte, ließ mich jedoch erkennen, dass ich doch lieber etwas Praktischeres machen und nicht in der Theorie verbleiben wollte. Ich hatte zu dem Zeitpunkt schon konkrete Vorstellungen: Ich wollte lieber in einer Behörde arbeiten, nämlich mit Gesetzestexten arbeiten und Bescheide erstellen, als stundenlang Bücher in Bibliotheken zu wälzen und Arbeitspapiere oder andere wissenschaftliche Publikationen zu verfassen. Also traf ich die Entscheidung, mein Studium weiterzuführen und es abzuschließen und parallel dazu mich um einen dualen Studienplatz in der öffentlichen Verwaltung zu bewerben. Dieser Platz war attraktiv, da es auch möglich war, dass man nach dem Studium „verbeamtet“, also ein Beamter des Staates wird. Das heißt, man hat attraktive Bezüge, sowohl während der Berufstätigkeit als auch später im Ruhestand. Gleichzeitig bewarb ich mich zur Sicherheit um einen Ausbildungsplatz, auch in der öffentlichen Verwaltung – als Plan B, dass ich den Studienplatz nicht bekomme. Dies würde aber auch bedeuten, dass ich als Auszubildender und später nach der Übernahme um einiges weniger verdienen würde als ein studierter Beamter. In diesem Fall hätte ich auch keine Aussicht auf eine Verbeamtung. 

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Ungefähr acht Monate nach Abschluss meines anfangs genannten Praktikums, diversen Vorstellungsgesprächen und vielen Reisekilometern hatte ich „nur“ eine Zusage für einen Ausbildungsplatz. Was den dualen Studienplatz anbetrifft, konnte ich „nur“ ein Vorstellungsgespräch vorweisen. Meine Entscheidung fiel schwer, welchen Weg ich weitergehen sollte – die Zusage für eine Ausbildung anzunehmen oder weiter um ein Studium kämpfen. Ich sprach mit Menschen im öffentlichen Dienst, ich sprach mit Freunden und natürlich betete ich auch, in langem Gebet, zu Gott. Ich traf dann die Entscheidung, den Ausbildungsplatz anzunehmen und wartete, noch während ich betete, darauf, ob Gott meinen Plan befürwortete. Ich erhielt keine Antwort, was für mich zunächst frustrierend war. Ich hatte doch meine Hausaufgaben gemacht und ausreichend darüber nachgedacht. Dann kam mir in den Sinn, dass ich einfach ins Dunkle springen und meine Entscheidung umsetzen sollte.

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Mir machte die Ausbildung Freude. Zwar dachte ich immer wieder daran, wie schön es doch gewesen wäre den Studienplatz zu haben. Dennoch bereute ich meine Entscheidung nicht. Stattdessen freute ich mich daran, dass die Ausbildung mir zeigte, dass ich in meiner beruflichen Umorientierung die richtige Richtung eingeschlagen und in Gottes Augen eine richtige Entscheidung getroffen hatte. Die Lokalität meines Ausbildungsplatzes erlaubte mir auch, ausreichend Zeit mit meiner Freundin zu verbringen, die dann kurz nach Beginn meiner Ausbildung auf Mission für unsere Kirche gehen würde.

Der spätere Verlauf meines Lebens machte den Nichterhalt eines Studienplatzes mehr als wett: Ich konnte meine Ausbildung um ein Jahr verkürzen und absolvierte sie mit einem guten Abschluss. Ich heiratete meine damalige Freundin, die von ihrer Mission zurückkehrte und gründete eine Familie. Seit einiger Zeit darf ich bei einer Verwaltung arbeiten, die mir höher bezahlte Tätigkeiten zugeteilt hat, obwohl ich diesen formalen Studienabschluss, um den ich mich beworben hatte, immer noch nicht habe. Stattdessen ist mir dafür der Abschluss meines vorherigen Studiums zugute gekommen, das ich entschieden hatte abzuschließen.

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Ich bin sehr dankbar, dass der Herr mich in dieser schwierigen Zeit geführt hat, auch wenn ich nur ein Stück des Weges vor mir erkennen konnte. Ich hatte mir meinen beruflichen Weg anders vorgestellt – doch Gott weiß es besser und segnet mich trotzdem, so dass ich glücklich bin und alles habe, was ich brauche. Ich weiß, dass ich Gott immer vertrauen kann, auch wenn sich die Dinge anders entwickeln.

Dallin Troeger

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