Mein Weg zum Glauben

Jeder von uns glaubt an irgendetwas. An Gott, an sich selbst oder an eine Art von höherem Wesen. Alle diese Dinge haben etwas gemeinsam; und zwar, dass sie unser Leben beeinflussen können.

Schon in jungen Jahren lernte ich über Gott und Jesus Christus und fing schon früh an, an sie zu glauben. Mit den Jahren wurde an diesem Glauben gerüttelt und er wurde irgendwann gefestigt. Tief in mir drin wusste ich, dass es einen Gott gibt, doch als sich ein Familienmitglied, zu dem ich aufgesehen habe, dazu entschieden hatte, nicht mehr zur Kirche zu gehen, weil sie Zweifel hatte, stellte ich meinen Glauben auch in Frage.

Mein Verlangen nach dem Glauben

Woher sollte ich denn mit wirklicher Sicherheit wissen, dass es einen Gott gibt, der uns über alles liebt und Jesus Christus, der extra für mich gestorben ist und zu dem ich auch heute noch eine Beziehung haben kann? Zu der Zeit war ich vierzehn Jahre alt. Ich ging noch weiterhin jeden Sonntag zur Kirche, betete mit meiner Familie und las mit ihnen in den Schriften, doch verspürte ich nichts dabei, wenn ich diese Dinge tat oder war nicht wirklich bereit etwas zu verspüren.

In dem Buch Mormon wird der Glaube mit perfekten Worten so beschrieben:

Zu dem Zeitpunkt hatte ich tief in mir drin einen Kampf, weil ich einerseits hoffen wollte, dass es einen Gott gibt, andererseits es einen Teil gab, der mich davon anhalten wollte, weil ich noch nie irgendetwas gesehen habe, was mich vom Gegenteil überzeugen könnte. So ging es immer wieder hin und her zwischen Zweifel und kleinen Hoffnungsschimmern.

In der Kirche hörte ich immer mal wieder, dass wir Gott im Gebet alles fragen könnten und dass er uns eine Antwort geben wird. Also fragte ich, und fragte und fragte, doch die erhoffte Antwort kam nicht. Ich hörte Geschichten von anderen Mitgliedern der Kirche, die davon Zeugnis gaben und Antworten auf ihre Gebete bekamen. Sie sprachen von Gefühlen, die sie beim und nach dem Gebet und Schriften Studiums hatten und ich fragte mich, warum ich nicht so etwas verspüren konnte.

Am Ende des letzten Buches vom Buch Mormon steht eine Aufforderung:

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Ich tat es, ich las in den Schriften und folgte dieser Aufforderung, doch noch immer blieb dieses geistige Erlebnis aus, die Bestätigung, die ich mir jetzt so sehr wünschte.

Mein Mut sank und ich war so enttäuscht und traurig, weil es bei allen anderen klappte, nur bei mir nicht. War ich der Grund? War etwas falsch mit mir? Vielleicht hatte ich zu hohe Erwartungen, dachte ich bei mir und versuchte noch mehr in mich hinein zu horchen und meine klitzekleine Bestätigung zu finden.

Im Buch Mormon gibt es eine Begebenheit, die uns in der Kirche gerne beigebracht wird, wenn wir noch Kinder sind. Es handelt von einem Propheten, der zu dem Menschen über den Glauben spricht und es mit einem Samenkorn vergleicht:

Alma-32
Alma-32
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Ich wollte mit diesem Samenkorn anfangen, doch was ist, wenn du schon alles probiert hast? Also dachte ich bei mir, dass ich jetzt alles getan habe und es jetzt Gottes Aufgabe ist, mir meine Antwort zu geben.
Überraschung! Die Antwort kam, wenn auch nach vielen Monaten.

Ich saß in einer Abendmahlsversammlung und wir sagen ein Lied, dass „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“ heißt. Als wir dieses Lied sagen, regte sich etwas in mir. Ich verspürte eine große Freude in meinem Herzen und es war so, als ob ich eine Stimme hören könnte, die sagte: „Du weißt, dass es wahr ist. Du hast es schon immer gewusst. Du wusstest schon immer, dass all dies wahr ist.“

Dies war die Bestätigung gewesen, die ich mir so lange erhofft hatte! Das Samenkorn war schon in meiner Kindheit gepflanzt worden und ich hatte es gar nicht gemerkt. Ich fühlte mich fast schuldig, dass ich so lange gezweifelt habe, doch eigentlich hatte ich es immer tief in mir drin gewusst, dass es einen Gott gibt, dass Christus lebt und mich liebt und dass das Buch Mormon wahr ist. Von dem Augenblick an wiederholte sich diese Aussage immer wieder in meinem Leben, wenn ich wieder um eine Bestätigung bat oder zu zweifeln anfing. „Du weißt, dass es wahr ist. Du hast es schon immer gewusst. Du wusstest schon immer, dass all dies wahr ist!“

Glauben finden – zu der richtigen Zeit

Glauben wächst

Jeder von uns findet seinen Glauben auf seine eigene Art. Jeder hat seine eigene Geschichte oder sucht noch danach. Gott spricht mit seinen Kindern auf die Weise, auf der wir ihn am besten hören und wahrnehmen können. Bei manchen meldet er sich sofort nach ihrem Bitten, bei manchen, wie auch bei mir, kann es beim ersten Mal Monate oder Jahre dauern.

Ist schon die richtige Zeit?

Unser himmlischer Vater kennt uns und weiß, was wir brauchen und wann wir es brauchen. Er kennt die mögliche Zukunft, die vor uns liegt und weiß, wann er in unser Leben eintreten oder einschreiten soll, damit wir für unser Leben Fortschritte machen können, damit wir eines Tages wieder bei ihm sein können. Heute sieht mein Glaube und meine Beziehung zu Gott und zu seinem Sohn Jesus Christus ganz anders aus, als vor sieben Jahren und ich bin dankbar, dass ich meine Bestätigung bekommen habe, als ich sie bekommen habe und nicht schon früher, denn jetzt weiß ich es umso mehr zu schätzen, wenn er meine Gebete sofort beantwortet und kann länger ausharren, um eine Antwort zu bekommen.

Ich weiß, dass Gott und Jesus Christus jeden Einzelnen von uns lieben und uns gerne helfen möchten, dass wir unseren Glauben vergrößern können, damit aus dem Samenkorn ein schöner Baum werden kann.

Céline Piotrowski

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